BrandschutzWissen

Brandschutz mit Rauchmeldern: warum Rauchwarnmelder wichtig sind

Gefährliche Mythen und Irrtümer bei Bränden

Letzte Aktualisierung am von Alexander

In Deutschland sterben leider immer noch monatlich ca. 30 Menschen durch Brände. Die Todesursache ist meistens eine Rauchvergiftung. Denn was viele nicht wissen: die größte Gefahr bei einem Brand geht meist nicht von Feuer und Hitze aus, sondern vom Brandrauch.

Brennendes Haus
Rauchmelder helfen entstehende Brände früh zu entdecken.

Ist die Lunge mit Brandrauch gefüllt, dann reicht das schon nach ganz kurzer Zeit aus, um schwere und bleibende körperliche Schäden auszulösen.

In Privathaushalten lauert die Gefahr meistens in der Nacht. Wenn wir schlafen, dann ist unser Geruchssinn auch am schlummern. Menschen können in der Nacht während des Schlafens nichts riechen. Deshalb nehmen wir auch den Brandrauch im Schlaf nicht wahr.

Brandrauch ist tödlich

Um es plastischer zu machen: bereits ab 3 Atemzügen, bei denen Brandrauch in die Lunge geatmet wird, ist eine tödliche Gefahr sehr wahrscheinlich. Die meisten Opfer von Bränden in Wohnungen und Häusern werden durch das Einatmen von Brandrauch sehr schnell bewusstlos und ersticken dann.

Rauchwarnmelder als Lebensretter

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Der Ei650 ist 3facher Testsieger bei Stiftung Warentest und mein Favorit.

Deshalb hat man sich in Deutschland für die Rauchmelderpflicht entschieden. Bei jährlich ca. 360 Toten durch Wohnungsbrände eine sinnvolle Maßnahme (Statistik des Feuerwehrverbands dazu   und des statistischen Bundesamt. Denn immer noch wird diese Gefahr von den meisten Menschen nicht ernst genommen. Viele wissen auch nicht das Brandrauch so schnell zur Bewusstlosigkeit und zum ersticken führt.

Rauchmelderpflicht nach Bundesländern Illustration
Rauchmelderpflicht nach Bundesländern. Stand 02/2019

Rauchmelder haben die große Stärke, dass sie Brandrauch sehr schnell erkennen und Alarm auslösen. Dafür muss nicht erst ein Feuer entstanden sein. Schon im Beginn der Brandentstehung wird der Rauch detektiert und führt zu einem sehr lauten Alarm. Diesen kann niemand überhören. Übrigens gibt es auch spezielle Rauchmelder für Gehörlose, die ich hier vorstelle.

Diese schnelle Alarmauslösung, zusammen mit einem sehr lauten Alarmsignal, warnt im Schlaf rechtzeitig vor der lauernden Gefahr und gibt den Bewohnern meist genug Zeit, um sich selber und die Familie aus dem Gebäude zu bringen.

Wie viel Brände gibt es eigentlich jedes Jahr?

Anzahl der Brände pro Jahr. Quelle: Deutscher Feuerwehrverband, bearbeitet durch Rauchmelder-Guide.de
Anzahl der Brände pro Jahr. Quelle: Deutscher Feuerwehrverband, bearbeitet durch Rauchmelder-Guide.de

In Deutschland gibt es ca. 200.000 Brände im Jahr (Statisik vom Feuerwehrverband). Die Auslöser sind meistens nicht Nachlässigkeiten, wie es oft angenommen wird. Meist sind technische Defekte der Auslöser für entstehende Brände im privaten Bereich. Aber auch im gewerblichen Bereich. Die technische Defekte entstehen meistens bei Haushaltsgeräten oder an alten Stromleitungen.

Ursachen für Brandschäden

Bei den Auslöser für Brände habe ich mir die Ursachenstatistik Brandschäden des Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) (zur Statistik bei der IFS) angeschaut. Hier kann man sich ein gutes Bild machen von den Ursachen von Bränden in Deutschland.

Abbildung Ursachenstatistik Brandschäden 2018 vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS)
Ursachenstatistik Brandschäden 2018 vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS)

In der Abbildung sieht man die Brandursachenstatistik für 2018, die ziemlich genau auch die anderen Jahre der Gesamtstatistik von 2002-2018 abbildet.

Wie man sehen kann ist Elektrizität, d.h. technische Defekte, die Hauptursache für Brände. Als Brandursache ist sie 2018 mit 31 % klar an der Spitze der Auslöser für Brände in Wohnungen, Häusern und im gewerblichen Bereich. Das menschliche Fehlverhalten liegt nur bei 20 %. Soviel zu der irrtümlichen Annahme einiger Menschen das man nur aufpassen muss, dann passiert nichts.

Überraschend hoch ist auch die Brandstiftung mit 9 %. Leider kann man diese Statistik nicht entnehmen, wie viele Fälle hier versuchter Versicherungsbetrug sind und wie viele Fälle einfach aus Bösartigkeit und Dummheit entstehen.

Hinweis für Raucher: viele Menschen haben immer noch keine Rauchwarnmelder in der Wohnung angebracht, weil sie Raucher sind. Die Sorge ist eine Alarmauslösung durch den Zigarettenrauch. Hier kann ich jeden beruhigen. Wer zu einem qualitativ guten Rauchwarnmelder, beispielsweise einer der Testsieger bei der Stiftung Warentest, greift, der kann ohne Probleme in Raum Zigaretten rauchen. Diese Rauchmelder lösen keinen Alarm aus. Die einzige Ausnahme ist, wenn man die Zigarette direkt an den Rauchmelder hält. Aber wer macht das schon.

Die Mythen rund um Brände und ihre Gefahren

Immer noch gibt es in der Bevölkerung zahlreiche Mythen und Märchen rund um Brandgefahren und Brände. Diese Irrtümer sorgen jedes Jahr für Tote, da Vorsichtsmaßnahmen nicht ernst genommen werden. Die am meisten verbreiteten und gefährlichsten sind die folgenden Mythen.

Irrtum Nr. 1:  Wenn es brennt bei mir, dann merke ich das schnell und werde wach

schlafende Frau in Bett
Im Schlaf ist unser Geruchssinn ausgeschaltet und wir riechen keinen Brandrauch

Die Arroganz dieses Irrtums ist jedes Jahr für viele Menschen tödlich. Laut Statistiken sterben 70 % aller Opfer von Bränden in der Nacht im eigenen Zuhause. Wie bereits dargestellt ist der Geruchssinn bei Menschen im Schlaf ausgeschaltet. Die Rauchgase vom Brandrauch können nicht erkannt werden und führen bereits nach wenigen Lungenfüllungen zum Tod. Die Bewusstlosigkeit tritt teilweise schon nach der 1 Lungenfüllung auf und dann hat man keine Chance mehr. Der Tod durch ersticken ist dann die traurige Folge.

Im folgenden sehen Sie die Aufteilung der Brandtote nach Tag und Nacht. Die Todesfälle in der Nacht sind dabei natürlich klar vorne. Grund dafür sind meistens nicht vorhandene Rauchwarnmelder.

Abbildung: tatistik Verteilung Brandtote in der Nacht und am Tag
Statistik Verteilung Brandtote in der Nacht und am Tag. Quelle: Deutscher Feuerwehrverband

Gleichzeitig entstehen Nachts deutlich weniger Brände, als tagsüber. Hier werden sie allerdings früher erkannt und die Betroffenen können die Feuerwehr rufen und vorher die Wohnung verlassen. Deshalb gibt es bei einem Anteil von 35 % nächtlichen Bränden trotzdem den Gesamtanteil von 70 % der Todesfälle.

Irrtum Nr. 2: Ich habe mehr als genug Zeit die Wohnung zu verlassen und kann noch etwas mitnehmen

Tatsächlich gibt es viele Todesfälle, weil der Brand zwar rechtzeitig erkannt wird, aber dann noch schnell versucht wird Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Der Irrtum: mir bleibt noch genug Zeit die Wohnung zu verlassen und meine Familie und mich in Sicherheit zu bringen, wenn es brennt. Ein tödlicher Fehler.

Auch hier ist das Problem die Entstehung der hochgiftigen Gase durch den Brandrauch. Denn gerade beim Entstehen von Bränden wird am meisten Brandrauch erzeugt. In dieser sogenannten Schwelphase werden die tödlichen Gase am meisten in die Wohnung gebracht.

Nur zur Erinnerung: nur ganz wenige Atemzüge reichen und man wird bewusstlos. Dann hat man keine Chance mehr die Wohnung zu verlassen.

Dazu kommt die Sichtbehinderung durch den Brandrauch. Durch die Panik und die Sichtbehinderung verlieren viele Todesopfer die Orientierung in der Wohnung und werden Opfer von Erstickung.

Deshalb ganz wichtig: wenn Sie einen Brand erkennen, dann schnappen Sie Ihre Familie und verlassen unverzüglich die Wohnung oder das Haus. Es wird nichts mitgenommen und nach nichts gesucht. Experten bei der Feuerwehr sagen, dass man durchschnittlich nach der Erkennung eines Brandes nur noch 4 Minuten Zeit hat um zu flüchten. Hier handelt es sich um einen Durchschnitt und 4 Minuten sind so gut wie nichts. Deshalb raus aus dem Haus oder der Wohnung und die Feuerwehr alarmieren.

Irrtum Nr. 3: Die Hitze wird mich schon aufwecken

Eine absolut naive Annahme, die man teilweise immer noch trifft. Bevor man die Hitze spürt ist man fast immer schon erstickt, durch die giftigen Gase aus dem Brandrauch. Die Flammen und die Hitze sind nicht das gefährlichste bei einem Brand. Es ist und bleibt immer der hochgiftige Brandrauch.

Irrtum Nr. 4: Ich habe ein Haustier und das wird mich schon wecken

Oder alternativ: ich habe Nachbarn, die mich dann schon wecken werden. Das ist natürlich Unsinn. Auch das Haustier ist kein Brandmelder. Letztendlich hat man durchschnittlich 4 Minuten zur Flucht, weder ein Haustier noch ein Nachbar wird einem im Brandfall retten können.

Irrtum Nr. 5: Ich passe schon auf, ich bin vor einem Brand sicher

Eine arrogante Einschätzung die leider falsch ist. Weder bei elektrischen Defekten von Haushaltsgeräten, noch bei Brandstiftungen ist man vor der Gefahr sicher. Wie der Brandursachenstatistik für 2018 (siehe oben) entnommen werden kann sind nur ca. 20% der Brände auf menschliches Fehlverhalten zurück zu führen.

Brände sind meistens nicht das Ergebnis von Nachlässigkeiten der Opfer. Brände sind Unfälle, die sich oft nicht wirklich verhindern lassen können.

Irrtum Nr. 6: Ich habe ein Haus aus Stein, da brennt nichts

Kein Haus besteht nur aus Steinen. Möbel, Gardinen und Defekte bei elektrische Geräten reichen für einen tödlichen Wohnungsbrand völlig aus. Alte und überlastete Stromleitungen sind auch eine Ursache für Brände.

Quellen:

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Alexander

Seit vielen Jahren schreibe ich auf meinem Blog Rauchmelder-Guide.de über die besten Rauchmelder und was beim Umgang zu beachten ist. Ich habe mir die Testsieger bei unabhängigen Testmagazinen gekauft und genau geprüft. Außerdem viele weitere Rauchwarnmelder, die ich über die Jahre in meinen Testberichten getestet habe. Die besten haben es dann auf meinen Blog geschafft. Viele nicht. Seit längerem befasse ich mich intensiv mit Rauchmeldern, Gasmeldern und weiteren Warnmeldern. Von der Montage, über bekannte Probleme, bis hin zu den besten Modellen findest Du alles auf meinem Blog. Schau Dich einfach um. Wenn Du mehr über mich erfahren willst, dann schau auf meiner Über mich Seite rein.

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